Montag, 1. Oktober 2007

Meutern die ersten Soldaten?

Meutern die ersten Soldaten?
Jonas M. Lanter
In Rangun und in Mandalay sollen sich Truppen gegen Birmas Armeechef Than Shwe wenden. So berichten NGOs.

BERLIN taz Im Norden der ehemaligen Hauptstadt Rangun schießen Soldaten aufeinander. Und in der zweitgrößten Stadt Mandalay verweigern Soldaten den Befehl. Das berichtet die Nichtregierungsorganisation (NGO) Helfen ohne Grenzen der taz, sie beruft sich auf Kooperationspartner in Birma.

Danach sollen Soldaten der 66. Division in der Stadt Okkalappa nahe Rangun ihre Waffen gegen die reguläre Armee gewendet haben. Die rebellierenden Teile der Armee verteidigen die Demonstranten, es habe heftige Gefechte zwischen den rivalisierenden Einheiten gegeben.

Benno Röggla von der in Thailand ansässigen NGO Helfen ohne Grenzen sagte der taz, er habe Informationen, dass sich das Bataillon 907 der Democratic Karen Buddhist Army von den regierungstreuen Truppen abgespalten habe. Die Truppe sei nach Augenzeugenberichten gestern in Richtung Rangun aufgebrochen. Sie stelle sich gegen die Truppen, die dem Befehl von Junta-Chef Than Shwe gehorchen, und möchte die Mönche beschützen. Die Democratic Buddhist Army war vor zehn Jahren in die Armee eingegliedert worden.

Die Frau und die Familie des Generalissimus Than Shwe seien vor zwei Tagen zum Schutz ins Ausland geschafft worden. China habe die Generäle zur Mäßigung aufgefordert, in asiatischer Diktion heiße das viel. "Ich bin überzeugt, dass mit Druck Chinas im Hintergrund die Reformkräfte innerhalb des Regimes nach oben gespült werden", sagte Röggla der taz. "Es gibt solche Kräfte, die keine Berührungsangst mit der Opposition hat, also vor Aung Sann Suu Kyi und der National League for Democracy." Der oppositionelle Rundfunksender Voice of Burma berichtete, in Birmas zweitgrößter Stadt Mandalay hätten Soldaten der 33. Division den Gehorsam verweigert. Sie hätten nicht wie angeordnet auf Mönche und andere Demonstranten geschossen.

Auch die Opposition außerhalb Birmas formiert sich. Hunderte Menschen haben gestern vor Birmas Botschaft in London protestiert. Bis zu 400 Teilnehmer versammelten sich vor der Landesvertretung, um zum Regierungssitz des britischen Premierministers zu marschieren. Dort riefen sie: "Stoppt den Mord in Birma!" Berliner TAZ, 1. Oktober 2007

Thousand of Deaths said Burmese Colonel

Thousand of Deaths said Burmese Colonel

Jonas M. Lanter

Thousands of protesters are dead and the bodies of hundreds of executed monks have been dumped in the jungle, a former intelligence officer for Burma's ruling junta has revealed.

The most senior official to defect so far, Hla Win, said: 'Many more people have been killed in recent days than you've heard about. The bodies can be counted in several thousand.'
Mr Win, who spoke out as a Swedish diplomat predicted that the revolt has failed, said he fled when he was ordered to take part in a massacre of holy men. He has now reached the border with Thailand.

Reports from other exiles along the frontier confirmed that hundreds of monks had simply ' disappeared' as 20,000 troops swarmed around Rangoon yesterday to prevent further demonstrations by religious groups and civilians.

Khin Ohmar, the head of the Thailand-based Asia-Pacific People's Partnership on Burma, said she had heard from witnesses that "more than 100 were shot down at Tam We high school in Rangoon" but the number of deaths could not be confirmed.
27.September 2007

Ermordete Mönche treiben im Pazondaung-Fluss bei Rangun oder wurden im Dschungel vergraben

Ermordete Mönche treiben im Pazondaung-Fluss bei Rangun oder wurden im Dschungel vergraben


Jonas M. Lanter
Wie 'Democratic Voice of Burma' (DVB) aus Oslo berichtet, treiben unzählige von ermordeten Mönchen in den Sümpfen um Rangun. Gemäss der Berichterstattung des US-Senders ABC sollen bereits Dutzende den Protest mit dem Leben bezahlt haben. Viele davon werden in den Sümpfen gefunden, mit dem Gesicht nach unten im flachem Wasser treibend. Auch ABC strahlte Bilder von den toten Mönchen aus. Die buddhistischen Mönche leiden am meisten unter den Repressalien des Regimes.
Die Medien beziehen sich auf noch zugängliche Blogs wie 'Sone Sea Yar' oder burmamyanmargenocide.blogspot.com.
Unter Berufung auf einen Ex-Oberst werden Horror-Szenarien beschrieben! Dabei ist von mehreren tausend Leichen die Rede. Der hohe Ex-Militär beruft sich auf Berichte von Exilanten, denen die Flucht ins Ausland gelang. Verschiedene Stimmen hätten bestätigt, dass hunderte von Mönchen plötzlich spurlos verschwunden waren, nachdem rund 20 000 Soldaten in Rangun einfielen.


In den Tempeln käme es zu regelrechten Exekutionen. Der Oberst sei desertiert, als er den Befehl bekam, zwei Klöster zu überfallen und mehrere hundert Mönche auf Lastwagen zu zwingen. «Sie sollten ermordet und ihre Leichen tief im Dschungeln verscharrt werden», berichtet der hohe Ex-SPDC-Militär. Der Oberst ist das ranghöchste Armeemitglied, das bisher die SPDC verlassen hat.

Die Soldaten internieren derzeit laut Augenzeugenberichten die Mönche in ihren eigenen Klöstern oder in Gefängnissen. Aus Protest gegen das Regime führen die Mönche einen Hungerstreik gegen die Junta unter General Than Shwe.